Eine Zufallsentdeckung, auf der Rückfahrt von einem Spaziergang am Booser Maar – der Ökohof Halfmann. Fast hätten wir ihn übersehen, da wie in meisten Eifeldörfern die Ortseinfahrt verkehrsberuhigend verbarrikadiert ist, und die Einfahrt liegt direkt hinter der Verkehrsinsel am Ortseingang . Ohne konkreten Bedarf zu haben, wurde einfach neugierig angehalten.
Am Eingang des Hofladens gibt es Obst und Gemüse – aber dann geht der Blick unweigerlich direkt auf die Fleisch- und Wurstauslage. Große Stücke Rindfleisch, viele Würste, auch etwas Schweinefleisch, und dann liegt da auch Lammfleisch. Das findet man ja sonst eher selten in Hofläden, und frisch ist es ja meist nur im türkischen Geschäft oder eingeschweißt mit der Aufschrift Neuseeland oder Irland zu haben. Hier liegt frisches Lammfleisch, aus der Eifel, aus eigener Aufzucht. Wir sind sehr angetan.
Die Entscheidung ist schnell gefallen. Es werden einige richtig große Stücke eingekauft, Keule und Hals, letzterer schön vom Knochen gelöst. Auf die Frage, ob es auch Innereien gäbe, gibt es eine Rückfrage von Frau Halfmann, die uns gerade informiert und bedient, in einen Nebenraum – heraus kommt Herr Halfmann, wie sich herausstellt, und der hat sich offensichtlich gerade noch beim Zerlegen von Fleisch betätigt. Nebenan ist, wie man so ein wenig sieht, ein Schlachtraum. Er meint, dass er aktuell noch Leber, Herz und Nieren hätte. Also so ziemlich dasjenige, das man nur noch dann isst, wenn man weiss, woher es kommt … Ich entscheide, das mitzunehmen …
Zuhause werden natürlich zuerst die Innereien verarbeitet, dazu ein paar kleine Stücke vom Lamm zum probieren. Kurz und bündig zusammengefasst: Einfach hervorragend. Die Fleischstücke zart und lecker und geschmackvoll, gut nach Lamm schmeckend, aber auf sehr angenehme Weise. Das Fleisch war sicherlich richtig abgehangen. Die Leber auch hervorragend, zart fast wie Leberpastete (man könnte sie natürlich auch zäh braten …), das Herz wie feinstes Steakfleisch, die Nierchen, na ja, im Geschmack schon etwas gewöhnungsbedürftig vor allem dann, wenn man schon lange keine mehr gegessen hat.
Die nächsten Tage gab’s immer mal wieder Lammfleisch. Richtig gekühlt lässt sich das ja „ewig“ aufbewahren. Und die Zubereitungsmöglichkeiten sind ja endlos – ob im Backofen als größeres Stück knusprig gebraten oder gegart, als Steak auf der Platte kurz angebraten, im Eintopf mitgekocht, oder als Grundlage für eine gute Suppe. Alles möglich. Wir haben jedes Stück Halfmann-Lamm genossen – und längst schon wieder welches eingekauft.
Zurück zum Einkauf. Mitgenommen werden noch einige Teile vom Rind – die sollen Zuhause zunächst mal in den Frost, weil eben schon gar zu viel Lammfleisch ausgesucht war. Ein Stück Braten, und auch ein Brocken Suppenfleisch. Ist inzwischen alles auch längst aufgegessen, war auch lecker.
Auf meine Rückfrage hin, was man denn von den Würsten unbedingt probieren müsste, wenn man eigentlich schon viel zu viel gekauft hätte, meint Frau Halfmann, dass es die Rindermettwürste sein sollten. Nur zwei Stück mitgenommen, zum probieren für uns beide, direkt im Auto – und wir waren richtig begeistert. Sonst sind wir keine Wurst-Esser, aber an diese Würste, da könnte man sich dran gewöhnen. Wie soll man sie denn beschreiben? Geschmackvolle Mettwurst, lecker gewürzt, richtig geraucht und abgehangen, oder so. Empfehlung: Einfach ausprobieren, das hilft weiter …
Nebenbei: Bei unserem zweiten Einkauf in Boos hatten wir unseren Enkel mit dabei, zehn Jahre alt, und der kocht gerne. Er wollte unbedingt für seine Eltern und seinen Bruder etwas machen, und war überzeugt davon, dass es ein gefülltes Schmetterlingssteak vom Schwein sein müsste. Also ein paar Rückensteaks vom Schwein noch mit eingekauft, die gleich nach Bedarf auf dem Hof geschnitten wurden. Bei uns kam irgendwann die Rückmeldung an, dass das Schweinefleisch richtig gut gewesen sei.
Kauft man so ein, unterhält man sich auch. Auf meine Anmerkung hin, dass man jetzt eigentlich nur noch gerne vor Ort, auf dem Hof, eine Kleinigkeit essen würde, in einer Hofgaststätte oder so, gibt es noch eine überraschende Info: Halfmanns haben nicht nur einen Öko-Bauernhof mit Hofladen, Herr Halfmann ist auch Metzger und Koch, und am Abend wird mitten im Ort Boos, im Gasthof zur Quelle, von ihm gekocht, so weit möglich mit hofeigenen Produkten. Sobald es nach Corona möglich sein wird, werden wir da ganz sicher mal „landen“.
Der Ökohof Halfmann ist leider ein wenig weit von uns, so etwa hinter dem Nürburgring – aber wenn wir in diese Gegend kommen, werden wir da ganz sicher wieder einkaufen, und sicherlich auch das eine oder andere Mal gezielt hinfahren. Lohnt sich – ist empfehlenswert.
Die Adresse:
Ökohof Halfmann, Hauptstraße 2, 56729 Boos, Telefon 02656519, Email info@oekohof-halfmann.de